Polen und Deutschland im modernen Europa
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Workshop: Vergeben, aber wem (und wofür)? Versöhnungsstrategien im heutigen Europa im Hinblick auf die deutsch-polnischen Beziehungen, 23.-25.10.2013 n Wrocław/Breslau

In Zusammenarbeit mit dem Deutschen Polen-Institut Darmstadt und dem Willy Brandt Zentrum für Deutschland und Europastudien fand am 23. - 25.10.2013 n Wrocław der 2. Workshop des deutsch-polnischen Promotionskollegs statt.

workshop2_abbildung1Am Mittwoch, 23.10.2013 trafen sich in Wrocław Prof. Dr. Krzysztof Ruchniewcz (Willy Brandt Zentrum für Deutschland und Europastudien), Prof. Dr. Martin Aust (LMU München) sowie zwei deutsche und vier polnische Promovierende, um gemeinsam über das Thema „Versöhnung“ zu diskutieren. Eröffnet wurde der dreitägige Workshop von Prof. Ruchniewicz, der verschiedene organisatorische Aspekte des Promotionskollegs erläuterte und die politische Bedeutung der deutsch-polnischen Versöhnung unterstrich. Prof. Dr. Dieter Bingen (Deutsches Polen Institut Darmstadt) beleuchtete in seinem Vortrag anschließend unterschiedliche Perspektiven des Themas und Begriffs Versöhnung und warf zahlreiche Fragen nach Konzeption, Übertragbarkeit und Reichweite auf. Nach einer abschließenden gemeinsamen Diskussion klang der erste Abend bei einem gemeinsamen Abendessen aus.

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Am Donnerstag, 24.10.2013 eröffnete Dr. Robert Żurek vom IPN Wrocław mit einem anregenden Vortrag über den Brief der polnischen Bischöfe 1965 und die Begleitumstände in Deutschland und Polen den Tag. In der darauf folgenden, vor allem von den Promovierenden bestrittenen Diskussion, stand ein Text von Jan Bloński, „Biedni Polacy patrzą na getto“und das Gedicht von Czesław Milosz, „Campo di Fiori“, im Vordergrund. Nach einer gemeinsamen Mittagspause folgten die Präsentationen der Doktoranden. Mateusz Matuszyk sprach zur Bewertung des Beitrags der Landsmannschaft Schlesien in Bayern zur deutsch-polnischen Versöhnung. Piotr Sołga stellte in seinem Vortrag die Frage nach der Relevanz des Themas Versöhnung in den Vordergrund und vertrat die These, dass dieses in der heutigen Studierendengeneration nicht mehr von zentralem Interesse sei. Andrzej Ceglarz erläuterte an einer interkulturellen Anekdote aus der Lebenswirklichkeit des deutsch-polnisch-tschechischen Vereins GFPS e.V./Polska/CZ die Wichtigkeit deutsch-polnischer Initiativen und Organisationen für die Versöhnung auf individueller Ebene.Tomasz Zapart stellte im Anschluss sein Dissertationsthema vor, das sich mit der Konfliktlinie zwischen Kirche und Staat nach 1989 beschäftigt. Abschließend zeigte Dorothea Traupe in ihrem Beitrag die selten beleuchteten Zusammenhänge zwischen Terrorismus und Versöhnung auf. Der Tag endete mit einem gemeinsamen Abendessen.

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Am Freitag, 26.10.2013 gab Jerzy Sporek einen kurzen Überblick über die Bebauungsgeschichte und die landschaftsarchitektonischen Besonderheiten des Parks Grabyszyński. Nach einer kurzen Exkursion zu einem erst kürzlich aus den Grabsteinen aller ehemals in Wrocław vorhandenen Friedhöfe zusammengestellten Denkmal machte sich die Gruppe zügig auf den Weg zu den für Versöhnung wichtigen Denkmälern der Stadt: das Denkmal Kardinal Bolesław Komineks, das Denkmal für die in Katyń Ermordeten, für die Opfer der Wolhynien-Massaker, das Denkmal des polnischen Königs Bolesław Chrobry, den an Vertriebene und Flüchtlinge erinnernden „Węzełek“ sowie die an die Neue Synagoge erinnernde Gedenktafel. Nach diesem sehr interessanten Spaziergang endete der Workshop nach einem gemeinsamen Mittagessen und einer Abschlussdiskussion.


Bericht: Dorothea Traupe

Fotos: Tomasz Zapart


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